Das Dilemma der Literaturverwaltung

Beim Schreiben meines letzten Artikels habe ich wieder genervt festgestellt, wie viel Arbeit einem ein gutes Literaturverwaltungsprogramm abnehmen kann. Doch welches Programm soll man verwenden? Lässt sich dieses Programm in die Textverarbeitung integrieren? Und: Gibt es diese Anwendungen überhaupt für mein Betriebssystem?

Mein Liebling: Pages aus iWork
Am liebsten schreibe ich mit Pages, weil es einfach schick ist. Ästhetik spielt für mich beim Schreiben eine gewisse Rolle. Leider, leider unterstützt Pages keine Querverweise, weshalb es auch keine Literaturverwaltung dafür gibt (falls ich mich irre, bitte in den Kommentaren darauf hinweisen…). Zudem läuft iWork nur auf Mac, und bei der Arbeit nutze ich gezwungenermaßen einen Windows-Laptop…
Nachtrag: EndNote ist laut Herstellerangaben in der Lage, sich in Pages zu integrieren.

Die Alternative: Word
Ok, keine wirkliche Alternative. Bei längeren Texten oft nervig, zumal ich von Arbeitsseite nur die 2003er-Version lizensiert habe, und das .doc-Format mag ich nicht.

Das Ideal: LaTex
LaTex wäre eigentlich ideal. Läuft auf Windows, Mac und Linux, es gibt keine Kompatibilitätsprobleme, das Layout sieht immer gleich und vor allem immer super aus. Für Einsteiger eignet sich das Programm Lyx, das ich auch in diesem Beitrag kurz erwähnt habe. Aber der WYSIWYG-Vorteil bei Lyx ist merkwürdigerweise gewöhnungsbedürftig, wenn man mit LaTex arbeitet. Ein guter Texteditor für LaTex ist JLatexEditor, der ebenfalls auf Windows, Mac und Linux läuft. Die Literaturverwaltung ist in LaTex natürlich nahezu optimal, man kann x-beliebige Programme verwenden, die das bibtex-Format unterstützen (BibDesk, JabRef, Mendeley, um nur einige zu nennen).

Der große Nachteil: Abgesehen von Lyx, das einen einigermaßen brauchbaren Export der LaTex-Datei ins ODF-Format anbietet, kann man nur PDF-Dateien erstellen. Schreibt man einen Artikel und möchte diesen einreichen, kann man dies also nur vernünftig als Tex- oder PDF-Datei machen. Im naturwissenschaftlichen Bereich ist dies weniger problematisch, aber vor allem Verlage im Bereich der Sozialwissenschaften verlangen noch Word- oder RTF-Dateien.

Meine Lösung: LibreOffice bzw. OpenOffice
Die Lösung, die ich jetzt für mich gefunden habe, ist LibreOffice. Diese Textverarbeitung nutze ich zwar schon länger, aber jetzt wird es systematisch für wissenschaftliche Artikel und Arbeiten eingesetzt. Als Literaturverwaltung verwende ich BibDesk zur Eingabe der Literatur und JabRef für die Integration in LibreOffice. Denn für JabRef gibt es ein Plugin für OpenOffice bzw. LibreOffice, das JabRef an LibreOffice „andockt“ und per Klick die Referenzen einfügt. Das einzige, was man dazu braucht, sind so genannte jstyle-Dateien, die angeben, wie die Zitation formatiert werden soll. So lassen sich im Handumdrehen alle Zitate und das Literaturverzeichnis per Mausklick nach eigenem Wunsch formatiert erstellen.

Einziger Wehrmutstropfen: LibreOffice sieht nicht sehr schick aus. Unter Windows fällt es nicht so sehr auf, vermutlich weil man dort eh weniger Ästhetik gewohnt ist. Aber auf Mac merkt man es doch deutlich, leider…

Der Vorteil
Unkompliziert, kostenlos und läuft auf allen Systemen. Zudem scheint mir LibreOffice Writer etwas stabiler als MS Word zu sein.

JabRef-OOPlugin und LibreOffice auf Mac
Wer LibreOffice, JabRef und das PlugIn auf Mac einsetzt, wird vermutlich feststellen, dass die Verbindung von JabRef zu LibreOffice nicht hergestellt werden kann. Dies liegt daran, dass die eine Anwendung (LibreOffice) als 32bit läuft, die andere (JabRef) als 64bit. Dies lässt sich durch folgende Terminal-Eingaben ändern (Quelle):

cd /Applications/JabRef.app/Contents/MacOS
lipo JavaApplicationStub -remove x86_64 -output JavaApplicationStub

Zitationsstile: jstyle-Dateien
Anbei meine ersten Versuche für Zitationsstile. Diese biete ich als jstyle-Dateien als Download an. Achtung! Keine Garantie für korrekte Umsetzung der Zitationsrichtlinien! Verbesserungsvorschläge bitte in die Kommentare.

Anleitung zum Erstellen eigener jstyle-Dateien

Downloads

Update: Hab Versionsnummern hinzugefügt, damit man sofort sieht, wenn ich die Style-Dateien aktualisiert habe.

2. Update: Jetzt habe ich noch eine andere Lösung gefunden, um meine Literatur zu verwalten, die ich noch etwas geeigneter finde.

7 Kommentare zu „Das Dilemma der Literaturverwaltung

  1. Ich selbst benutze Word auch für meine Diss, nachdem meine Ausflüge zu OpenOffice mich extrem unfroh gemacht haben. Als Literaturverwaltungsprogramm benutze ich Endnote. Das ist großartig zur Organisation der bibliographischen Angaben, Notizen etc. und man kann das auch direkt mit einem Schreibprogramm (wohl auch LibreOffice) benutzen. Ich muss allerdings gestehen, dass ich den Kombiversuch wieder aufgegeben habe, weil die Dateien rasant gigantisch geworden sind. Aber wie gesagt zur Organisation einfach großartig. Falls du einen Blick werfen willst.

  2. Wie ich gerade sehe, lässt sich Endnote angeblich in Pages integrieren. Aber zum einen ist die Mac-Version ziemlich teuer, zum anderen haben wir Endnote auch bei uns im Institut, aber irgendwie hat sich das Programm nicht bewährt, ist mein Eindruck. Ich selbst hab noch nicht mit Endnote gearbeitet. Ich glaube auch, dass Endnote sich anders in Schreibprogramme integriert als bspw. das JabRef-PlugIn in OpenOffice, was wohl zum Aufblähen der Dateien führen könnte (Achtung: gefährliches Halbwissen ;-)).

    1. Ich habe Endnote auch über die Uni, denn tatsächlich ist es sonst wohl ein teurer Spaß. Und wie gesagt, für mich ist Endnote zum eigentlichen Schreiben nix. Und nicht nur wegen der Riesendateien (da mag dein Halbwissen schon hinkommen, oder ich habe in meinen gefährlichen Unwissen irgendwas doof eingerichtet), sondern auch wegen der in meinem Fach üblichen Zitierweise. Zur Organisation finde ich es halt echt super, aber habe anderes nicht ausprobiert. Mag also alles noch steigerungsfähig sein. 😀

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