Veröffentlichung: Patientenorientierung und vernetzte Versorgung

Mein Promotionsverfahren ist endlich erfolgreich abgeschlossen, und das möchte ich zum Anlass nehmen, um mein Buch zu bewerben. In meiner Arbeit geht es um Steuerungsmechanismen von Versorgungsnetzwerken (also Kooperation von Leistungserbringern im Gesundheitssystem) und die Frage, wie sich solche Versorgungsnetze stabilisieren und Versorgungsqualität sicherstellen. Der Gegenstand wird aus einer systemtheoretischen und netzwerktheoretischen Perspektive analysiert, ergänzt durch qualitativ-empirische Analysen. Ich zitierte den Klappentext:

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Patientenorientierung gewinnt zunehmend an Bedeutung und wird als wesentlicher Bestandteil zur Verbesserung der Versorgungsqualität angesehen. Für Leistungserbringer liegt die Herausforderung in der Sicherstellung einer patientenorientierten Versorgung bei finanziell begrenzten Ressourcen. Steuerungsmechanismen in der vernetzten Versorgung müssen sicherstellen, dass dies nicht zu Gunsten des Profitstrebens vernachlässigt wird. In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nachgegangen, wie sich Versorgungsnetze koordinieren lassen und beteiligte Organisationen Patientenorientierung umsetzen.

Lüdecke D (2014) Patientenorientierung und vernetzte Versorgung. Eine qualitative Studie. Berlin, Münster: LIT-Verlag (Homepage)

Patient centredness in integrated care (from systems theoretical perspective) #Luhmann #Systemstheory

My paper Patient centredness in integrated care: results of a qualitative study based on a systems theoretical framework has just been published in the International Journal of Integrated Care. It’s an open acces journal, so there’s no paywall to read it.
Let me provide you the abstract:

Introduction: Health care providers seek to improve patient-centred care. Due to fragmentation of services, this can only be achieved by establishing integrated care partnerships. The challenge is both to control costs while enhancing the quality of care and to coordinate this process in a setting with many organisations involved. The problem is to establish control mechanisms, which ensure sufficiently consideration of patient centredness.

Theory and methods: Seventeen qualitative interviews have been conducted in hospitals of metropolitan areas in northern Germany. The documentary method, embedded into a systems theoretical framework, was used to describe and analyse the data and to provide an insight into the specific perception of organisational behaviour in integrated care.

Results: The findings suggest that integrated care partnerships rely on networks based on professional autonomy in the context of reliability. The relationships of network partners are heavily based on informality. This correlates with a systems theoretical conception of organisations, which are assumed autonomous in their decision-making.

Conclusion and discussion: Networks based on formal contracts may restrict professional autonomy and competition. Contractual bindings that suppress the competitive environment have negative consequences for patient-centred care. Drawbacks remain due to missing self-regulation of the network. To conclude, less regimentation of integrated care partnerships is recommended.

The full text is also available as PDF file.

Nutzer als Störfaktor im System

Im Rahmen unseres Promotionskollegs NutzerInnenorientierte Gesundheitssicherung möchten wir versuchen, den Nutzerbegriff über die spezielle Thematisierung in unseren jeweiligen Dissertationsprojekten hinaus allgemeiner zu konzeptionalisieren. Jenseits von einfacher Programmatik, die häufig mit dem Nutzerbegriff verknüpft ist, gilt es, das Nutzerkonzept theoretischer zu fundieren.

Ich möchte hier eine kurze Zusammenfassung von Arbeitsgruppentreffen zu diesem Thema geben. Dieser Textentwurf ist dabei noch nicht so weit überarbeitet, dass er die Meinung aller KollegiatInnen widerspiegeln muss (aber vielleicht trotzdem könnte, das weiß ich nicht genau), aber daran arbeiten wir gerade.

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Mitgliedschaft in der Netzwerkorganisation

Im Beitrag Schnittstellenmanagement als System habe ich ein paar Gedanken skizziert, ob und wie man die Kommunikation (oder Kooperation, Koordination) zwischen verschiedenen Organisationen als soziales System auffassen kann. Es konnte gezeigt werden, dass sich mit dieser Vorgehensweise die Formbestimmung der Nutzerorientierung einerseits, aber auch der Bezug von Nutzerorientierung und Schnittstellenmanagement andererseits vermutlich gut realisieren und durchführen lässt. Theoretisch blieb dann noch die Frage offen, ob das Verhältnis von Organisation und Gesellschaft, das die Kontexturen und Strukturen der Kommunikation zwischen den Vertretern der Organisation (also: des „Schnittstellensystems“) beschreibt, über strukturelle Kopplung oder eher über andere Theoriestücke geschlossen wird, beispielsweise der Netzwerk- und Formtheorie.

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Schnittstellenmanagement als System

Gestern hatte ich ein Treffen und Gespräch über das Thema Schnittstellenmanagement aus systemtheoretischer Perspektive. Das war insofern ganz aufschlussreich, weil sich hier – zusätzlich zur soziologischen Netzwerktheorie – eine alternative Herangehensweise an die Schnittstellenproblematik aufzeigt.

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Nutzerorientierung und Organisationskultur

Anfang des Jahres habe ich einen Beitrag über einen Versuch des Carl-Auer-Verlags verfasst, in dem Fritz B. Simon sein neues Buch „live“ geschrieben und im Blog des Verlages kapitelweise veröffentlicht hat. Ich habe das Buch gestern angefangen zu lesen und gleich einen interessanten Link zu meinem Thema gefunden.

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Neues vom Nutzer

Die Diskussion um die Begriffsbestimmung Nutzer respektive Nutzerorientierung ist vorangekommen. Ich möchte kurz die aktuellen Überlegungen skizzieren.

Nutzer und Symbiotik

In meinem letzten Beitrag zu diesem Thema habe ich (letzter Absatz) angemerkt, dass es laufend Krisen geben müsste, fasst man den Nutzerbegriff als symbiotischen Mechanismus auf, der Körperkrisen in der Kommunikation andeutet. Dieser Gedanke wurde in der Diskussion zu diesem Thema genauer ausgeführt.

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Nutzer(orientierung) als symbiotischer Mechanismus

Ich bin immer noch dabei, den Nutzerbegriff und den Begriff der Nutzerorientierung näher zu bestimmen, und zwar abseits einer „Aufzähllogik“. Das heißt, ich versuche beispielsweise Nutzerorientierung nicht in der Art zu untersuchen, indem ich eine Anzahl von Kriterien (standardisiert) abfrage, die mir dann einen Punktewert auf einer Skala von wenig bis viel Nutzerorientierung liefern, sondern eher in Richtung „Einbettung des Nutzer(orientierungs)begriffs in systemtheoretisch passende Theoriestücke“. Ein Versuch war meine Ausführung zum Thema Die Form Person.

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Die Form Person

Ich möchte hier eine Anregung aus den Kommentaren des vorletzten Beitrags aufgreifen und etwas über die Form Person schreiben. Meine Ausführungen beziehen sich im Wesentlichen auf den gleichnamigen Artikel von Niklas Luhmann sowie ein Referat von Peter Fuchs zum Thema „Der Mensch – das Maß aller Dinge?“ (mittlerweile auch veröffentlicht). Ziel ist es, die Form Person zu beschreiben und zu überlegen, was sich daraus für die Konstruktion eines Nutzerbegriffs schlussfolgern lässt.

Vorweg ist zu sagen, dass die Form Person eben eine Form und kein System ist. Die Form Person ist lediglich ein Beobachtungsschema mit einer Leitunterscheidung, die bestimmt, welche Anschlüsse in einer Kommunikation möglich sind und welche nicht, und auch was durch diese Form explizit ausgeschlossen und nicht zum Thema der Kommunikation wird – jedenfalls nicht in dem Moment, in dem das Formschema „Person“ zum Einsatz kommt.

Damit ist auch gesagt, dass, wenn man von „Person“ spricht und dies vor dem Hintergrund der Systemtheorie Luhmanns macht, eben kein Individuum, kein Mensch und kein Bewusstsein (psychisches System) gemeint ist. Die Person ist kein anderer Gegenstand als ein Mensch oder Individuum (also keine weitere „Objektbezeichnung“, obwohl es hier klassich formuliert um Subjekte geht), sondern eine andere Form, mit der man Gegenstände wie menschliche Individuen beobachtet.

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Die Konstruktion des Nutzers

Wenn man über Nutzerorientierung spricht, stellt sich die Frage, wer oder was eigentlich als „Nutzer“ in Erscheinung tritt und wie dieser Begriff von den jeweiligen Beteiligten eingesetzt wird. Bei genauerer Betrachtung stellt sich dann heraus, dass durchaus verschiedene Semantiken erkennbar sind und mit ihnen jeweils unterschiedliche Ansprüche und Inhalte an das Nutzerkonzept gestellt werden. Die folgenden Überlegungen beziehen sich auf zwei Artikel, die sich zum einen mit dem Mythos Nutzerorientierung und zum anderen mit den Diskursen über den Patienten als Nutzer beschäftigen.

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